Präsident des Verwaltungsgerichts Lüneburg geht in den Ruhestand
Der Präsident des Verwaltungsgerichts Lüneburg Hennig von Alten geht mit Vollendung des 65. Lebensjahres Ende Mai 2013 in den Ruhestand. Er war der erste Präsident des 1993 selbständig gewordenen Verwaltungsgerichts Lüneburg und leitete das Gericht fast 20 Jahre.
Hennig von Alten wurde im März 1948 in Braunschweig geboren, studierte in Berlin und begann seine Richterlaufbahn 1974 bei dem Verwaltungsgericht Hannover. 1983 wurde er in Lüneburg zum Richter am Oberverwaltungsgericht ernannt. Dort befasste er sich neben der richterlichen Tätigkeit mehrere Jahre lang als sog. Präsidialrichter mit Personalangelegenheiten der Verwaltungsrichter in Niedersachsen. Von November 1990 bis Juli 1992 war er nach Magdeburg abgeordnet, zuerst an das Bezirksgericht und nach dessen Errichtung an das dortige Oberverwaltungsgericht. Hier leistete er maßgebliche Hilfe bei dem Aufbau der Verwaltungsgerichtsbarkeit im Lande Sachsen-Anhalt. Nachdem er im August 1992 zum Vorsitzenden Richter am Niedersächsischen Oberverwaltungsgericht ernannt worden war, wurde er am 31. August 1993 zum Präsidenten des Verwaltungsgerichts Lüneburg ernannt. Seitdem führte er neben der Gerichtsleitung den Vorsitz in der 5. Kammer, die u.a. für Parlaments- und Wahlrecht, Kommunalrecht, das Recht der freien Berufe sowie für das Gewerberecht zuständig ist. Gleichzeitig war er der Vorsitzende der Disziplinarkammern für Bundesbeamte und Landesbeamte.
Neben der Tätigkeit am Verwaltungsgericht engagierte sich Hennig von Alten in vielen weiteren Bereichen. Er ist Vizepräsident des Verfassungs- und Verwaltungsgerichts der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Lange Jahre wirkte er in der Landessynode und in verschiedenen Gremien des Kirchenkreises Lüneburg mit. Seit 1981 ist er Prüfer für das zweite juristische Staatsexamen. Hennig von Alten hielt über viele Jahre Vorlesungen an den Universitäten Göttingen und Lüneburg und unterrichtet in Schwerin und Greifswald Studenten der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Mecklenburg-Vorpommern. Im Rahmen von Projekten der Europäischen Union zum Aufbau einer rechtsstaatlichen Verwaltungsgerichtsbarkeit wirkte er in den Jahren 2000 bis 2004 in Slowenien und 2007 bis 2008 in Kroatien mit. Über viele Jahre führte er mit großem Erfolg landesweit im Justizbereich die Fortbildung über das Niedersächsische Disziplinarrecht durch und engagiert sich weiterhin als Referent und Tagungsleiter bei der an der Deutschen Richterakademie jährlich durchgeführten Tagung „Deutsche Justizgeschichte ab 1945“.
Mit Hennig von Alten verliert das Verwaltungsgericht Lüneburg einen allseits anerkannten Behördenleiter, der aufgrund seines kooperativen Führungsstils in vorbildlicher Weise mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Gerichts umgegangen ist und der im Verlauf seiner Präsidentschaft bei den mehrfachen Umzügen des Verwaltungsgerichts und zuletzt bei der räumlichen Zusammenlegung mit dem Sozialgericht Lüneburg immer wieder seine außergewöhnliche Gestaltungskraft bewiesen hat.
In seinem Ruhestand wird Hennig von Alten weiter in der Kantorei von St. Johannis singen, sich erneut im Kirchkreis Lüneburg engagieren und mit seiner Ehefrau Reisen zu den Stätten alter Kulturen unternehmen.